Palliativmediziner dürfen das eigene Leben nicht vergessen
Veröffentlicht am 30.11.2016 15:35 von Redaktion rehanews24
Umgang mit Sterbenden kann eine Belastung sein

Sprachen zu den rund 250 Gästen (v. l.): Prof. Dr. Dr. med. Andreas S. Lübbe, Monika Müller und Prof. Dr. med. Frank Gieseler. Foto: Heiko Appelbaum
Der Tod ist in vielen Bereichen der Medizin allgegenwärtig. Das trifft in besonderem Maße auf die Palliativstationen zu. Hier werden unheilbar kranke Menschen am Lebensende einfühlsam begleitet. Dass die Begleitung von Sterbenden für die Mitarbeiter im Bereich Palliativmedizin eine – zumeist seelische – Belastung sein kann, wurde jetzt im Paderborner Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) von rund 250 Experten diskutiert.
Prof. Dr. Dr. med. Andreas S. Lübbe, Chefarzt der Palliativstation in der Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe, Vorsitzender des Pallium e.V. – Lebensqualität für Krebsbetroffene e.V. und Vorsitzender des Paderborner Palliativnetzes e.V., hatte zur jährlichen Fortbildungsveranstaltung geladen.
Lübbe warf zunächst die Frage auf, was moderne Palliativmedizin leisten könne und müsse. „Das oberste Ziel ist und bleibt es, den Patienten mit ihren verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden“, sagte der Palliativmediziner. Dazu gehöre auch, die Wirkung von Medikamenten kritisch zu hinterfragen. „Vor wenigen Wochen kam ein 75-Jähriger zu uns auf die Palliativstation in der Karl-Hansen-Klinik“, berichtete Lübbe. „Er hatte täglich 28 unterschiedliche Medikamente verordnet bekommen, was allein wegen der Wirkungen der Arzneistoffe ein Unding ist. Wir haben umgehend eingegriffen und die Medikation angepasst.“ Daraus folgte die Forderung, Apotheker noch stärker in die Palliativmedizin einzubinden.
Gastredner bei der Veranstaltung waren Monika Müller, Therapeutin, Supervisorin und Fachbuchautorin sowie Prof. Dr. med. Frank Gieseler, Leiter der Med. Klinik für experimentelle Onkologie, Palliativmedizin und Ethik in der Onkologie der Universitätsklinik Lübeck.
Monika Müller rückte die Mitarbeiter im Bereich Palliativmedizin in den Fokus und fragte: „Wie viel Tod verträgt man, wenn das Sterben im Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit steht?“. Bislang sei die seelische Belastung der Mitarbeiter im Palliativbereich kaum erforscht. In einer eigenen Studie hat Monika Müller herausgearbeitet, dass der Anspruch an das eigene Wirken die größte Belastung sei. Auch die Nähe zum Patienten – auf einer Palliativstation ist sie unmittelbar – sei für Viele belastend. Die Beschäftigten dürften „das eigene Leben nicht vergessen“, so Müller. „Schaffen Sie sich in der Freizeit einen angemessenen Ausgleich!“
Frank Gieseler sprach zum Thema „Entscheidungen im Schatten der Endlichkeit – ein Plädoyer für eine neue Gesprächskultur in der Medizin“. Die Organisatoren haben sich für dieses Thema entschieden, weil gelingende Kommunikation als Gestaltungselement, nicht nur am Lebensende, die Beziehung von Menschen zueinander wesentlich bestimmt. Hierzu sind unterschiedliche Blickwinkel immer ratsam.
Kontakt:
Medizinisches Zentrum für Gesundheit Bad Lippspringe GmbH – MZG Westfalen
Heiko Appelbaum M.A.
Abteilungsleiter
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation
Tel.: 05252/95-1038
Fax: 05252/95-1027
E-Mail: h.appelbaum@medizinisches-zentrum.de
www.medizinisches-zentrum.de
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