Mehr „Seelenzeit“ für mehr seelische Gesundheit
Veröffentlicht am 12.10.2011 10:25 von Claudia Beltz
Neutrauchburg – Ein Zeichen gegen den Seeleninfarkt in der Gesellschaft setzen Dr. Johannes Vogler, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten sowie Interessierte am 10. Oktober 2011. Mit der Aktion „Seelenzeit“ begingen die mehr als 150 Teilnehmer den „Welttag der seelischen Gesundheit“ im Festsaal Neutrauchburg.
Damit waren die Neutrauchburger Teil eines bundesweiten „Seelennetzes“, das sich zwischen 10 und 11 Uhr über ganz Deutschland spannte. Die Unterzeichner des Memorandums „Burn-Out Alarm“, Ärzte, Therapeuten und Menschen, hatten dazu aufgerufen, an diesem Tag mit einer bewussten Auszeit ein Zeichen zu setzen, um dem Anstieg der psychosomatischen Erkrankungen der letzten Jahre Einhalt zu gebieten.
Als einem der Erstunterzeichner des Aufrufes „Zur psychosozialen Lage in Deutschland“ war es Dr. Vogler ein besonderes Anliegen, den Wunsch nach einem Paradigmenwechsel in der Arbeitsgesellschaft auch in Neutrauchburg Ausdruck zu verleihen. Vogler wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass „wir lernen müssen, unser Gehirn anders zu benutzen.“ Das Ursache-Wirkungs-Denken führe die Gesellschaft in eine Sackgasse, so der erfahrene Psychotherapeut und Chefarzt der Waldburg-Zeil Klinik Alpenblick.
Als der „Anstiftung zur seelischen Gesundheit“ verstanden er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Stunde aktiven Frei-Raums. Die Teilnehmer nutzten sie zu Wortbeiträgen, gemeinsamem Singen und Bewegung. „Was brauche ich für meine Seelenzeit?“, stand als Frage im Raum. „Wir müssen ausloten, was unserer Gesellschaft gut tut, damit wir wirklich lernen, unseren eigenen Fähigkeiten zu vertrauen“, sagte Vogler. „Tägliches Innehalten, kurzes Ruhen, Meditieren und authentisches Auftreten sind die Konsequenzen, die wir erfahren, wenn wir unser Gehirn richtig benutzen“. Dazu gehöre auch Mut, Dinge endlich zu verändern.
Mut bewiesen vor allem die Patientinnen und Patienten der Klinik Alpenblick – in einer öffentlichen Veranstaltung zu ihrer Erkrankung zu stehen und dazu, dass sie sich Unterstützung in einer Fachklinik gesucht haben. In ihren Wortbeiträgen forderten sie die Gesellschaft auf, vermeintliche `Schwäche´ und unterschiedliche Lebenstempi zuzulassen.
Am Ende zeigten sich alle Teilnehmer sehr bewegt von der Erfahrung einer gemeinsamen Auszeit ohne Glimmstengel und Kaffeetasse im Festsaal Neutrauchburg – und viele nahmen den Vorsatz mit sich, diese öfter als bisher für sich in Anspruch zunehmen.
INFO
Der BKK Gesundheitsreport 2010 stellt fest, dass sich die durchschnittlichen Krankheitstage wegen Burn-Out in den Jahren von 2004 bis 2009 von 4,6 auf 47,1 Tage verzehnfacht haben. Am 25. Oktober 2010 veröffentlichten Dr. Joachim Galuska, Prof. Dr. Thomas Loew und Dr. Johannes Vogler, Chefarzt der Waldburg-Zeil Klinik Alpenblick, deshalb einen Aufruf der Chefärztinnen und –ärzte an Humanistisch Integrativen Psychosomatischen Kliniken (CHIPs)“, der ob der zunehmenden psychosomatischen Erkrankungen in Deutschland Alarm schlägt.
Weitere Informationen zu den bundesweiten Veranstaltungen sowie zum Aufruf „Zur Psychosozialen Lage“ in Deutschland finden sich hier: www.psychosoziale-lage.de
- Buket Koyutürk in den Vorstand des Caritas-Bundesverbandes Kinder- und Jugendreha gewählt - 2. März 2020
- In welche Klinik muss ich? Interprofessioneller Ansatz der Waldburg-Zeil Kliniken macht es Patienten leichter - 24. Februar 2020
- Wertevolle Impulse für die Arbeit mit dem Patienten: Oberarztteam der Waldburg-Zeil Klinik Alpenblick erhält Verstärkung - 17. Februar 2020
Aufrufe: 174
Ähnliche Nachrichten

Anteil der Pflegekräfte, die seit Beginn der Pandemie in die berufliche Rehabilitation einmünden, steigt an.
Berufliche Neuorientierung für erschöpfte Pflegekräfte Nach Befragung von mehr als 3.500 Personen durch den DeutschenMehr