Internet-Gesundheitsportale haben Hochkonjunktur
Veröffentlicht am 10.01.2011 09:29 von Redaktion rehanews24
Experte warnt vor Online-Diagnosen: “Ein großer Teil der Informationen wird von Nichtmedizinern geschrieben”
Hamburg. Immer mehr Menschen gehen bei gesundheitlichen Beschwerden schneller ins Internet als zu einem Arzt. Das Männer-Lifestylemagazin “Men’s Health” (Ausgabe 2/2011, EVT 12.01.2011) berichtet unter Berufung auf eine Langzeit-Studie der Universität Erlangen-Nürnberg, dass das weltweite Datennetz immer häufiger die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen ist. Allein in den drei Jahren der Studie stieg die Anzahl derer, die bei Beschwerden zuerst bei der Suchmaschine ihres Vertrauens Rat suchten, von 44 auf 57 Prozent. “Mittlerweile dürfte die Zahl weiter gestiegen sein”, schätzt der Studienleiter, Professor Hans-Ulrich Prokosch vom Lehrstuhl für Medizinische Informatik. Etwa jeder dritte Deutsche konsultiert das Internet mindestens einmal im Monat zu Gesundheitsfragen. Für fast 40 Prozent war das Netz die wichtigste Quelle für Gesundheitsinformationen. Doch die Online-Diagnosen sind häufig alles andere als seriös.
Die Erlanger Studie wird durch eine Untersuchung der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Jahr bestätigt. Danach kommen die zwölf getesteten Gesundheitsportale auf knapp sechs Millionen Besucher pro Monat – mit deutlich steigender Tendenz. Aber nur die Portale gesundheitpro.de (Web-Angebot der “Apotheken-Umschau”), vitanet.de und netdoktor.de erhielten bei der Untersuchung jeweils die Note “gut” (2,5). Alle anderen schnitten schlechter ab.
Der Mediziner Professor Dietrich Baumgart, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostik Preventicum in Essen, warnt in “Men’s Health” vehement vor allzu großem Vertrauen in die Online-Diagnosen: “Ein großer Teil der Informationen wird von Nichtmedizinern geschrieben, und viele von den so genannten Experten sind in Wahrheit keine”, sagt Baumgart. Darum: Wer bei der Internet-Suche nach den Ursachen seiner Kopfschmerzen auf den Verdacht eines bösartigen Hirntumors stößt, muss deswegen noch lange nicht sein Testament schreiben. “Da ist es viel wahrscheinlicher, dass ein Mann im Alter von 20 bis 40 Jahren mit solchen Kopfschmerzen über den Tag zu wenig Sauerstoff bekommen oder zu viel Stress hat”, so Baumgart. Auch wenn Dr. Internet behauptet, dass man sterbenskrank ist – Diagnosen, die nicht von einem Arzt bestätigt wurden, sollte man in keinem Falle glauben.
Pressekontakt:
Marco Krahl Textchef/Men's Health Tel.: 040/853303-963 E-Mail: mkrahl@menshealth.de Men's Health ist mit 38 Ausgaben in 44 Ländern und einer Gesamtauflage von fast 4,5 Millionen Exemplaren das größte Männer-Lifestylemagazin der Welt. Monatlich erreicht Men's Health damit 21,2 Millionen Leser.
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