Ein Schrittmacher für die Zunge – Therapie gegen Atempausen im Schlaf
Veröffentlicht am 13.05.2014 10:00 von Redaktion RehaNews24
85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC),
28. Mai bis 1. Juni 2014, Westfalenhallen Dortmund
Ein Schrittmacher für die Zunge – Therapie gegen Atempausen im Schlaf
Dortmund – Nächtliches Schnarchen geht oft mit Atempausen einher, die nicht nur den Schlaf, sondern auch das Herz belasten. Eine neue Therapie gegen Schnarchen hat sich jetzt in einer internationalen Studie bewährt: Ein vollständig implantierter Schrittmacher sorgt dafür, dass betroffene Schlafapnoiker gleichmäßig atmen und wieder erholsamen Schlaf finden. Die HNO-Klinik der Universitätsmedizin Mannheim hat die Operationstechnik erstmals in Deutschland eingesetzt und für die Studie wesentlich verbessert. Die Methode, die inzwischen unter bestimmten Bedingungen von den Krankenkassen erstattet wird, ist Thema auf der 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC).
Patienten, die unter Schnarchen mit Atemaussetzern leiden, der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe (OSA), ringen im Schlaf ständig nach Luft. In der Folge nimmt die Sauerstoffkonzentration im Blut ab, Stresshormone werden freigesetzt. Schließlich verhindert eine Weckreaktion des Körpers, dass der Schlafende erstickt. Auf den wenig erholsamen Schlaf folgen am Tag dann Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche, das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und hohen Blutdruck steigt. Schätzungsweise sind fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung von OSA betroffen, sie betrifft überwiegend die Altersgruppe der 40 bis 65 Jährigen.
Ursache der OSA sind funktionelle Störungen der Atemwegssteuerung: Die Muskulatur erschlafft im Schlaf, sodass die Zunge in den Rachen fällt und die Atemwege verschließt. Die bisherige Standardtherapie ist ein Beatmungssystem, Continuous Positive Airway Pressure (CPAP) genannt. Dieses ist wirksam, viele Betroffene nehmen die Atemmaske und das rauschende Gerät im Schlafzimmer aber nicht an. „Fast die Hälfte aller Patienten ist daher nicht ausreichend oder überhaupt nicht behandelt“, sagt Dr. med. Joachim T. Maurer von der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Mannheim. Abhilfe könnte hier die sogenannte Upper Airway Stimulation (UAS) schaffen. Dabei handelt es sich um ein vollständig implantiertes Schrittmachersystem, das den Unterzungennerv milde stimuliert. So verhindert es direkt, dass die Muskulatur erschlafft, die für die Atempausen verantwortlich ist. „Der Patient atmet dadurch im Schlaf wieder gleichmäßig“, erläutert der Experte im Vorfeld der Tagung der DGHNO KHC. Die unerwünschten Nebenwirkungen des Schrittmachers können gemäß der Studie als gering eingestuft werden: „Durch die Operation entstehen keine irreversiblen Veränderungen der oberen Atemwege, Schlucken und Sprechen bleiben unbeeinträchtigt,“ sagt der Experte.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie zeigen die Wirksamkeit der neuen Therapie: Atemaussetzer verringern sich um 68 Prozent, der Sauerstoffabfall im Blut um 70 Prozent. Die mit der OSA verbundene Tageschläfrigkeit nimmt ab und die Lebensqualität verbessert sich. Über die genauen Studienergebnisse spricht Dr. Joachim T. Maurer auf der Pressekonferenz anlässlich der 85. Jahresversammlung Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., die vom 28. Mai bis 1. Juni in Dortmund stattfindet. Dann ist auch Thema, wie Ärzte einen solchen Schrittmacher implantieren und wem sie zu dem Eingriff raten.
***Bei Veröffentlichung Beleg erbeten***
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Terminhinweis:
85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC)
Termin: 28. Mai bis 1. Juni 2014
Ort: Westfalenhallen Dortmund
Kongress-Pressekonferenz
anlässlich der 85. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC), 28. Mai bis 1. Juni 2014
„HNO für jedes Lebensalter“
Termin: Dienstag, 27. Mai 2014, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Westfalenhallen Dortmund, Saal 14, Eingang über Mercure Kongress Hotel Dortmund (ehem. Best Western Parkhotel), Strobelallee 41, 44139 Dortmund
Vorläufiges Programm
Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen bei Jung und Alt – Highlights und Schwerpunkte des Kongresses
Professor Dr. med. Thomas Deitmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC); Direktor der Hals-Nasen-Ohrenklinik am Klinikum Dortmund gGmbH
Für schwerhörige Kinder: wieder Hören mit modernster implantierbarer Technologie
Professor. Dr.med. Dr.h.c. Roland Laszig, Generalsekretär der DGHNO KHC, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Freiburg
Neues Deutsches Studienzentrum für HNO-Heilkunde: gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für eine bessere Versorgung von HNO-Patienten
Professor Dr. med. Jochen A. Werner, Schriftführer der DGHNO KHC; Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik Marburg
Aktuelle Studie: Hörsturztherapie – endlich Hilfe in Sicht gegen ein gefürchtetes Leiden?
Professor Dr. med. Stefan Plontke, Direktor der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Schluss mit dem nächtlichen „Sägen“: Ein Schrittmacher für die Zunge gegen Schnarchen
Dr. med. Joachim T. Maurer, Stellv. Klinikdirektor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Mannheim
Schluckstörungen im Alter führen zu Mangelernährung und Lungenentzündung – wie erkennen, wie behandeln?
Professor Dr. med. Karl Hörmann, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik Mannheim
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle 85. Jahresversammlung DGHNO KHC
Anna Voormann/Stephanie Priester
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-605
Telefax: 0711 8931-167
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