DGPPN: Psychische Erkrankungen bei Migranten: Mehr Hilfen in der Muttersprache gefordert
Veröffentlicht am 12.09.2012 13:00 von Redaktion rehanews24
Presse-Information
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)
Unterschiede in Sprache und Kultur erweisen sich bei der medizinischen Betreuung von Migranten als die größten Hindernisse. Interkulturelle Kompetenz von Ärzten, Therapeuten und Pflegenden wird so immer wichtiger.
Für mehr als 15,7 Millionen Menschen in Deutschland ist Deutsch nicht die Muttersprache. Dies stellt das hiesige Gesundheitssystem zunehmend vor neue Herausforderungen. Im Rahmen ihres Hauptstadtsymposiums macht die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) darauf aufmerksam, dass Migranten immer noch keinen gleichberechtigten Zugang zum Sozial- und Gesundheitswesen haben. Besonders fehlende Informationen über Hilfsangebote, aber auch kulturelle und sprachliche Barrieren, führen nach Angaben der DGPPN zu Unter- und Fehlversorgungen und damit zu höheren Kosten in Therapie und Pflege und vor allem auch zu mehr Leid bei den Betroffen.
„Psychisch kranke Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland werden nicht ausreichend medizinisch versorgt“, sagt DGPPN-Präsident Professor Peter Falkai, München. Die DGPPN fordert deshalb, in den Kliniken Integrationsbeauftragte einzusetzen. Da gerade bei psychischen Erkrankungen es wichtig ist, in Diagnostik und Therapie kulturelle Prägungen zu berücksichtigen, wird empfohlen, auch mehr Sprach- und Kulturvermittler einzusetzen.
„Es kann nicht sein, dass wir ganze Bevölkerungsgruppen von einer optimalen medizinischen Versorgung ausschließen. Der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung betonte bereits im Jahr 2007 die Gesundheitsförderung von Menschen mit Migrationshintergrund. Diesen gilt es, endlich mit Leben zu füllen“, so Falkai weiter. „Dafür müssen wir in den Kliniken organisatorisch und personell sicherstellen, dass die Patienten angemessen betreut werden.“
Das vollständige Positionspapier ist auf der Homepage der DGPPN abrufbar unter: www.dgppn.de
Kontakt:
Prof. Dr. med. Peter Falkai
Präsident DGPPN
Direktor der Psychiatrischen Klinik der
Ludwig-Maximilians-Universität
Nussbaumstr. 7
80336 München
Tel: 089 5160 5500 – 5501
Fax: 089 5160 5522
E-Mail: Peter.Falkai[at]med.uni-muenchen.de
Download:
pm-2012-09-12-migration.pdf [43 KB]
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